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Julia
Ich heiße Julia, bin 1992 geboren und lebe im kunterbunten und lauten Berlin. Mein Papa erzählte mir mal, dass er mit Hilfe einer Wunderkerze herausfand, dass mit meinem linken Auge etwas nicht stimmte. Er hielt mein rechtes Auge zu und stellte fest, dass ich auf die Wunderkerze keine Reaktion zeigte. Damals war ich ein Jahr alt.
Die Diagnose hieß: Retinoblastom. Das linke Auge musste entfernt werden. Mit sechs Jahren trat in meinem rechten Auge ein Rezidiv auf, welches durch eine Bestrahlungstherapie erfolgreich vernichtet werden konnte.
Von dem Verlauf der Krankheit weiß ich nicht mehr viel, an die Besuche im Krankenhaus kann ich mich nicht wirklich mehr erinnern. Ich weiß aber noch, dass ich das Elternhaus immer total mochte, wenn ich mit meiner Mutter dort übernachtet habe. Als Kind bemerkte ich meine Augenprothese eigentlich nicht wirklich, ich habe alles gemacht, worauf ich Lust hatte. Erst in der Pubertät nagte die Tatsache, dass ich eine Augenprothese hatte, an meinem Selbstbewusstsein. Das ist bis heute so an einigen Tagen. Wobei diese Unsicherheiten mit dem Aussehen ganz normal sind, bei anderen Mädels war es eine große Nase, abstehende Ohren, eine Zahnlücke oder sonst irgendetwas. Und bei mir eben das etwas anders aussehende Auge. Was soll’s?
Ich versuche, stets positiv zu denken und mich durch negative Gedanken nicht unterkriegen zu lassen. Ich arbeite in einem Feinkostkaffee und man könnte meinen, dass Kellnern vielleicht nicht der beste Nebenjob für jemanden mit einem eingeschränkten Seefeld ist. Aber ich habe mir selber bewiesen, dass ich es kann. Mein Motto: immer wieder aufstehen, die Krone richten und weitergehen und ganz wichtig: nie den Glauben an sich selber zu verlieren!
Julia
Mutmacherin