Immer für Euch da!
+49 211 311 91500

Einzigartige Geschichten

Karla und die Todesrolle

Karla ist 8 Jahre alt und kommt aus der alten Bauernschaft Häger in Münster. Hier ist sie glücklich. Und möchte hier niemals weggehen.
Später träumt sie davon Kindergärtnerin zu werden. Sie lebt mit ihren zwei sehr großen Brüdern Leon und Finn, ihren Großeltern und Eltern zusammen in einem Haus. Ein bisschen ist sie ein Einzelkind, aber eigentlich nur beim Spielen.

Sonst ist immer genug los in ihrem Leben. Denn Karla liebt es alles auszuprobieren, wie zum Beispiel Klettern oder Turnen.
Ganz besonders gut ist sie im Sportunterricht an den Geräten. An der Turnstange kann sie sogar die „Todesrolle“. „Da lässt man sich ohne Hände nach hinten fallen und springt dann ab.
Da muss aber Sand unter der Turnstange sein oder eine Matte“, erklärt sie uns.
Als kleines Kind ist Karla an einem Retinoblastom erkrankt. Deshalb hat sie ein Zauberauge, wie sie es selber nennt – eine Augenprothese Dies ist kein Geheimnis. Karlas Freunde und Mitschüler wissen davon, denn es ist wichtig für sie, mit ihnen darüber zu reden. Dann geht es einem besser, findet Karla. Sie möchte nämlich genauso behandelt werden, wie andere Kinder.
„Das Leben ist sonst viel schwerer“, ergänzt sie.
Woher nimmt man den Mut, so offen mit anderen Kindern darüber zu sprechen, fragen wir uns. .Den Mut nehme ich daher, dass ich einfach darüber nachdenke wie es wäre, ein Geheimnis zu haben. Das fände ich anstrengend.
Und Mama und Papa sind immer ganz normal und offen mit meinem Zauberauge umgegan-gen. Sie helfen mir und sie sagen immer, ich kann alles, was auch andere Kinder können und lassen mich alles ausprobieren
Es ist gar nicht so einfach, Menschen zu finden, die Karla verstehen, die genauso empfinden und auch manchmal ungerecht behandelt werden. Nur, weil sie ein Glasauge haben. Unsere Mutmacher Theresa und Katrin können sie gut verstehen. Denn auch sie waren in ihrer Kindheit die Einzigen, die ein Zauberauge hatten.

Ich sehne mich einfach mal danach, dass mich jemand versteht, der genauso empfindet, wie ich“, erklärt sie nachdenklich
Manche Wünsche gehen tatsächlich in Erfüllung. Wie viele andere Kinder konnte sich Karla mit ihren Familienangehörigen in diesem Jahr auf die Reise machen, um das erste Mal viele andere betroffene Kinder, die an einem Retinoblastom erkrankten, zu treffen.
Wir haben eine mutige und fröhliche Karla kennengelernt, die alles ausprobiert hat. Genau so, wie sie sich beschrieben hat. Sie hat sich ins Bällebad gestürzt und ist meterhoch auf dem Trampolin gesprungen. Hat gelernt, wie man stark bleibt, auch wenn man geärgert wird.
Sie hat neue Freundinnen gefunden und die Mutmacherinnen Theresa und Katrin wiedergetroffen. Und vor einer Filmkamera mit der lebendigen Elli gesprochen. Ganz schön mutig!

Eine Mutmacherin sollte eine Rede halten, hat sie sich gewünscht. Das hat dieses Mal nicht geklappt, aber vielleicht beim nächsten Mal?
„Manchmal darf man nicht aufgeben, muss es immer wieder versuchen und immer Mut haben.“ Dies gilt nicht nur für die Todesrolle, haben wir von Karla gelernt.