Einzigartige Geschichten
Unsere Tochter Elis – es ist ein Wunder, dass ein kleiner Mensch das alles so annehmen kann.
Vom Zeitpunkt der Diagnose an war „alles“ was mit meiner Tochter zu tun hat, mit Angst versehen.
Was passiert mit meiner Tochter? Wie wird es ihr bei Allem gehen? Wie kann ich sie schützen, beschützen? Was kommt auf meine Tochter zu? Wird sie leiden? Wie sehr wird sie leiden? Wird sie Schmerzen haben? Hat der Krebs gestreut?
Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Es war unerträglich. Mein Körper und mein Geist hatten kapituliert. Ich wollte fliehen.
Paradoxerweise hat Elis mir aus dieser Zeit geholfen. Sie war der Grund „stark“ zu bleiben. Sie war der Grund zu kämpfen, sie durch diese Zeit als Vater zu begleiten.
Sie wusste nichts von dem Ernst der Lage. Sie war immer noch die Gleiche. Sie wusste auch von ihrer bereits eingetreten Sehschwäche nichts. Ihr „da“ sein war für mich der größte Antrieb.
Wie sie das alles geschafft hat, kann ich mir bis heute nicht erklären. Die ganzen Termine, Untersuchungen bevor der große Eingriff stattgefunden hat, die Prozedur danach und alles ist so viel und schwer gewesen.
Dass ein kleiner Mensch das alles so annehmen kann, ist ein weiteres Wunder!
Aber die wichtigste Unterstützung war natürlich die Mami. Sie ist die größte Kraft für Elis. Die nie endende Unterstützung und Liebe der Mami waren wahrscheinlich der größte Antrieb, Halt, Anker für die kleine Elis.
Ich glaube, dass ein wesentlicher und wichtiger Aspekt von Elis Stärke ist, dass wir sie von Anfang an immer gemeinsam begleitet haben. Wir haben alle Termine gemeinsam wahrgenommen. Uneingeschränkter Halt und die absolute Sicherheit waren wahrscheinlich von großer Bedeutung.
Selbst die Besuche beim Ocularisten haben wir immer zu einem Ereignis gemacht: diese Termine waren immer mit Freude und Liebe verbunden. Es waren Ausflüge und nie eine Last.
Elis ist heute eingeschult und ein unbeschreiblich tolles Kind. Sie zeigt keinerlei Einschränkungen und macht alles, was sie will. Sie darf alles machen, was sie will.
Ich glaube, denke und wünsche mir nichts mehr, als dass es ihr gut geht.
Sie ist schon, aber eben auch erst sechs Jahre alt und schon so weit und tapfer.
Mir geht es inzwischen viel besser. Natürlich – wenn man so tief wie bei diesen Fragen einsteigen darf, werden die schwierigsten Tage wieder ganz nah. Doch immer wieder denke ich, welch ein Glück, dass wir es rechtzeitig erkennen und behandeln konnten.
Ich denke, Elis hat es verdient, solch eine schwierige Zeit in ihrem Leben mit anderen zu teilen. Sie sollte die Möglichkeit erhalten, sich zu zeigen, so wie sie ist. Sie sollte das mit Spaß tun.
Um andere Familien mit einem ähnlichen Schicksal zu erreichen und ihnen beizustehen, hat Elis mitgemacht beim neuen Buch der KAKS: „Elis, Elba und Elli – Wie man die Welt mit einem Auge sieht”.