Immer für Euch da!
+49 211 311 91500

Deutlich bessere Prognose für das Auge und das Überleben

Auf Initiative der KinderAugenKrebsStiftung wurde am 01.09.2016 der Brückner-Test als eine verpflichtende Untersuchung in den Katalog der U-Untersuchungen von U2 bis U7 übernommen.

Nach genau fünf Jahren ziehen die Experten an der Uniklinik Essen ein Fazit. Es ist ein gutes Fazit – denn der verpflichtende Brücknertest hat eine Verzehnfachung der Diagnosen nach sich gezogen.
Von Sabrina Schlüter

Der Durchleuchtungstest nach Brückner, auch Transillumina- tions- oder Rotreflextest genannt, ist eine schmerzfreie Be- lichtung beider Augen gleichzeitig mit einem Ophthalmoskop (Lichtquelle) im abgedunkelten Raum. Die Durchführung ist auch bei Säuglingen, Kleinkindern und Menschen mit ein- schränkender Behinderung unkompliziert möglich. Erweitern- de Augentropfen sind für diese Untersuchung nicht notwen- dig, können aber die Genauigkeit der Untersuchung erhöhen.

Vor dem 01.09.2016 gab es lediglich eine Empfehlung des Berufsverbandes (BV) der Augen-/Kinder-/Jugendärzte, dass eine augenärztliche Untersuchung ab dem 30. Lebensmonat erfolgen solle, bzw. bereits ab dem 6. Monat, bei entsprechen- den Risikofaktoren wie z.B. ein Schielen der Eltern/Geschwis- ter, vererbte Augenerkrankungen, Frühgeborene, Mehrfachbe- hinderungen oder syndromalen Erkrankungen.

Seit dem 1.9.2016 ist der Brückner-Test ab der U2, also zwischen dem 3. und 10. Lebens- tag, verpflichtend bzw. fester Bestandteil der kinderärztlichen Unter- suchung und sollte in einem abgedunkelten Raum durchgeführt werden.
Das Ziel dieses Testes ist es, das „rote Aufleuchten“ der Netzhaut, insbesondere des zentralen Reflexes (Fovea) darzustellen. Aufgrund der guten Durchblutung der Aderhaut zeigt sich ein rotes Aufleuchten in der Pupillarebene, bei Kindern kann dieses auch leicht gräulich erscheinen. Wichtig ist hier, auf eine Seitengleichheit des Reflexes zu achten.
Die Einführung des verpflichtenden Brückner-Testes hat nun, nach einer Datenanalyse der Experten an der Uniklinik Essen, in vielen Fällen eine frühere Diagnose des Retinoblastoms möglich gemacht. Nicht immer konnte das betroffene Auge erhalten werden, aber in den überwiegenden Fällen hat die Diagnostik des Kinderarztes im Rahmen der U-Untersuchung einen früheren Therapiestart und damit eine deutlich bessere Prognose für das betroffene Auge und das Überleben des Kin- des sichergestellt. Dennoch: Die Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Augenärzten muss weiter intensiviert und eine zügige zeitliche Weiterleitung an die entsprechenden Zentren sichergestellt werden, damit noch mehr Kinder noch früher gefunden werden.

Die Grafik verdeutlicht die Zunahme der Zuweisung von Retinoblastompatienten aufgrund eines pathologischen Brücknertests nach dessen verpflichtender Einführung in den Katalog der U-Untersuchungen.