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Mutmacherin Tanja, ihre Mutter und ihr Sohn

Tanja, geboren 1986: Retinoblastom war schon immer ein großes Thema in meiner Familie, denn auch meine Mama ist betroffen. Leider wusste damals niemand, dass es vererbar ist, da meine Schwestern vor mir vollkommen gesund auf die Welt kamen. Früh fiel einigen auf, das mit meinen Augen was nicht stimmt, aber bis zur Diagnose hat es lange gedauert und da war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Im November 86 hieß es dann für meine Mama und mich ab nach Leipzig in die Uniklinik, denn dort saßen in der damaligen DDR die Spezialisten. Für mein linkes Auge kam jedoch jede Hilfe zu spät und es musste entfernt werden. Durch Bestrahlungen konnten auf meinem rechten Auge ca 10 Prozent Sehkraft gerettet werden.
Ich bin dann in eine normale Krippe und normale Kita gekommen und auch die Grundschule habe ich unter normal Sehenden absolviert. Ab der fünften Klasse bin ich dann auf die Schule für Blinde und Sehbehinderte gekommen und habe dort die Mittlere Reife erfolgreich abgeschlossen. Da die Schule ca 300 km von meinem zu Hause entfernt war kam ich auf das dazu gehörige Internat, geile Zeit!!! Als es dann um eine Ausbildung ging, habe ich mich entschieden, diese wieder unter normal Sehenden zu machen. Das war nicht immer leicht, aber ich hab einen guten Abschluss geschafft. Aber gerade in der Berufsschule war Mobbing ein großes Thema. Ich bin seitdem ich ein Kleinkind war völlig Hunde verrückt, also kam nach Abschluss der Ausbildung und nebenbei schon einigen Praktika und Seminaren bei Hundetrainern und Trainerinnen dann ein Studium zum Hundeerziehungsberater mit anschließender Selbstständigkeit.
Nach einigen Ortswechseln quer durchs Land und bis in die Niederlande lebe ich nun mit meinem Mann, meinem Sohn und unseren 2 großen Hunden seit fast 6 Jahren wieder fast in meiner Heimat, mein Zuhause ist die wunderschöne Stadt Rostock und ich lebe 3 km von der Ostsee entfernt.

Am 14.08.17 wurde unser Sohn Teo geboren und wir haben nach der Geburt direkt einen Bluttest machen lassen und bekamen die Diagnose: unser Kind ist betroffen. So ging es dann regelmäßig zu den Untersuchungen, am Anfang noch hier an der Uni in Rostock bis am 20.12.17 der Satz kam, vor dem wir so Angst hatten: “Wir haben da was entdeckt”. Am selben Abend ging es für uns noch nach Berlin an die Charite und unser Sohn wurde in 3 Monaten 3 mal gelasert, der Tumor war winzig und es hat gereicht. In der Charité sind wir immer noch regelmäßig aber seit Februar 2018 frei von Tumoren.

Durch Zufall bin ich dann über Facebook zu der Gruppe Retinoblastom und dann auch schnell zur Stiftung gekommen. Auch bei uns wohnt eine Elli und sie begleitet uns immer nach Berlin und sie scheint ein echter Glücksbringer zu sein. Ich habe mir schon länger Gedanken gemacht Mutmacher zu werden, bin leider immer wieder von abgekommen bis die Ärztin aus der Charité mich wieder drauf gebracht hat. Und da bin ich.
Das ist meine Geschichte und ich hab echt versucht es kurz zu machen, aber bin halt manchmal ne Labertasche. Ich möchte betroffenen Familien gern Mut machen und sie unterstützen.