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Prof. Dr. med. Uta Dirksen: Alles für eine gute Nachsorge nach Krebs

Wie geht es nach einer überstandenen Krebserkrankung weiter? Welchen Versorgungsbedarf gibt es je nach Alter nach der Krebsdiagnose?

Überlebende müssen sich mit unterschiedlichen Folgen der Krankheit auseinandersetzen, sind darüber jedoch oft unzureichend informiert. Das Ziel des Projektes OPTILATER ist, diese Fragen autzuarbeiten und langfristig ein Programm für Überlebende nach Krebs aufzubauen. Das von Prof. Uta Dirksen und Prof. Viktor Grünwald initiierte und vom WTZ Essen koordinierte Konsortium möchte bundesweit die Langzeitbetreuung von Menschen verbessern, die Krebs haben oder hatten. Es wird dafür über 3 Jahre mit rund 2.3 Millionen Euro vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Zu dem Konsortium gehören auch Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Wir durften mit Uta Dirksen sprechen:

KAKS: Warum ist OPTILATER für RB Survivor wichtig?
Dirksen: Für fast alle Survivor ergeben sich nach einer überstandenen Krebserkrankung gewisse gesundheitliche Risiken – ⁠diese frühzeitig zu identifizieren, darum geht es uns. Bei OPTILATER haben Betroffene erstmals die Möglich-keit, ihre Versorgunssituation darzustellen und auch Dinge zu benennen, die aus Patientinnen Sicht in der Nachsorge fehlen.

KAKS: Welche Versorgungslücke gibt es aktuell, die Sie schließen möchten und müssen?
Dirksen: Das herauszufinden ist Ziel des Projektes. Aktuell gibt es keine strukturierten Nachsorge. Das möchten wir ändern.

KAKS: Mit welchen Fragen bezüglich ihrer Gesundheit sollten sich RB Survivor im Erwachsenenalter, also ab 18, beschäftigen?
Dirksen: Das wollen wir gemeinsam mit den Betroffenen erörtern. Und sind dabei auf die Unterstützung der Survivor angewiesen. Wenn Survivor uns unterstützen möchten, können sie sich per Mail auch direkt an OPTILATER wenden: optilater@uk-essen.de

KAKS: Ist OPTILATER nur für Überlebende nach Krebs im Kindesalter oder für alle?
Dirksen: OPTILATER ist ein Angebot für alle Survivor, die in NRW diagnostiziert wurden.

KAKS: Warum gibt es diese großartige Initiative erst jetzt – hätte man damit nicht viel früher beginnen müssen? Dirksen: Während die durchschnittlichen Überlebensraten in den 50er Jahren mit 20% sehr gering waren, überleben heute vier von fünf Kindern, also rund 88%, ihre Krebserkrankung. Die Therapien sind viel besser geworden. Aber jede Therapie hat Nebenwirkungen. Die möchten wir beobachten. Wir haben in Deutschland aktuell die Nationale Dekade gegen Krebs. In dieser Zeit stellt unter anderem auch das Bundesministerium für Gesundheit Mittel für die Erforschung von Krebserkrankungen bereit. Wir sind froh, dass das Thema Nachsorge und Spätfolgen hier mit aufgenommen wurde und als wichtiges Thema erkannt wurde.