Isy
„Ich versuche jeden Tag aufs Neue das Positive im Leben zu sehen und das Leben als das zu sehen, was es ist: als ein Geschenk.“ Isabelle hat am Mutmachertreffen in der Eifel teilgenommen, zum ersten Mal Menschen getroffen, die eine ähnliche Geschichte erlebt haben wie sie. Ein so mutiger Schritt. „Wäre ich mit all diesen wunderbaren Menschen groß geworden, vielleicht wäre mein Weg leichter gewesen. Diesen Menschen begegnet zu sein, ist ein riesengroßes Geschenk. Ich habe Kraft getankt und vor allem Zuversicht bekommen.“
22 JAHRE hat es gedauert, bis Isabelle mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit geht – endlich verarbeiten will – und sich bei der KAKS meldet. Über 20 Jahre nach der Diagnose Retinoblastom. Mit der Enukleation war es bei Isabelle nicht getan – aufgrund einer Allergie gegen das Implantat musste sie mit 5, 12 und 13 insgesamt nochmals 5 mal operiert werden. Komplizierte Operationen, die auch kosmetische Auswirkungen hatten. Und trotzdem sagt sie: „Als Kind hatte mich das nicht wirklich gestört, ich habe mich wie meine Lieblingsroman Figur Harry Potter gefühlt, weil ich als ich noch klein war etwas eigentlich Tödliches überlebt habe. Auch wenn mich andere Kinder wegen meiner Augenpflaster als Pirat bezeichnet haben, schämte ich mich nicht. Ich war gerne eine Piratin, so wie Elizabeth aus Fluch der Karibik, mutig und selbstbewusst!“
Leider ging diese Selbstsicherheit als Isabelle älter wurde wieder verloren. Als sie nicht mehr die Piratin war, sondern das “einäugige Monster” oder die “Missgeburt”. Sie fing an sich zu schämen, konnte manchmal kaum in den Spiegel sehen, wollte einfach nur so sein wie alle anderen. Sie entwickelte Depressionen und eine Körperbild Störung, fing an sich bewusst von allen anderen abzugrenzen, weil sie das Gefühl hatte, nie so sein könnte wie sie. Nach vielen Jahren harter innerer Arbeit, versucht Isabelle mittlerweile, ihre Krankheit anders zu betrachten. „Ich versuche, mein Glasauge nicht mehr als Entstellung sondern als Geschenk zu sehen. Denn wenn ich mein Glasauge nicht hätte, dann wäre ich nicht mehr am Leben. Es hat mir das Leben gerettet und ermöglicht es mir, die Welt und all ihre wunderschöne Vielfalt zu entdecken, neue Menschen kennen zu lernen, Sonnenuntergänge am Strand zu betrachten, den Geruch von Blumen zu riechen, den Geschmack von frisch gebackenen Kuchen zu schmecken, ein schönes Buch zu lesen, einen Hund zu kraulen und noch so viel mehr wunderschöne Dinge, die das Leben lebenswert machen.“
Isy
Mutmacherin